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Im Bistumsblatt veröffentlichte Chefredakteur Wolfgang Krinninger folgenden Bericht:

Lackenhäuser. „Es ist vollbracht!“ Mit diesen Worten brachte Pfarrer Wolfgang Hann am Sonntag seine Freude über die schwierige, aber überaus gelungene Innenrenovierung der Konrad-Kirche in Lackenhäuser zum Ausdruck. In zehn-monatiger Bauzeit habe sich ein in die Jahre gekommener, schlichter Gottesdienstraum, der wenig zum Verweilen einlud, in eine ansprechende und stilvolle Kirche verwandelt. Die Altarweihe durch Bischof Dr. Stefan Oster SDB war die Krönung dieser Sanierung. Der Gottesdienst wurde live in die Hochwaldhalle übertragen, damit alle Gläubigen, die sich an diesem Tag auf den Weg nach Lackenhäuser gemacht hatten, an dieser schönen Feier teilhaben konnten.

Ein Deckengemälde, das nach einem Wasserschaden einfach hinter einer Nut- und Federdecke versteckt worden war, feuchte, bröckelnde Mauern, eine marode Elektrik und vieles mehr - in der Konradkirche von Lackenhäuser war nicht mehr viel von der ursprünglichen Würde zu sehen und zu spüren. Das hat sich nach dieser Renovierung völlig geändert. Dem Künstler Toni Menacher ist es mit seinem Entwurf des Altarraums meisterhaft gelungen, dem Gotteshaus die einstige Ausstrahlung zurückzugeben und ihm gleichzeitig ein zeitgemäßes Gewand zu schenken. Unterstützt wurde er dabei von den Fachleuten des Diözesanbauamts, allen voran Diözesanbaumeister Jochen Jarzombek, Kunstreferent Alois Brunner und Gebietsreferent Mario Riedl. Viele ehrenamtliche Helfer trugen mit hunderten Arbeitsstunden dazu bei, die Pfarrei finanziell zu entlasten.

Der Höhepunkt des Gottesdienstes war der Ritus der Altarweihe selbst. Die Elemente Feuer und Stein, Weihrauchkörner und Weihwasser lassen dabei die Anwesenheit des Unendlichen unter den Menschen erahnen. Bischof Dr. Stefan Oster SDB besprengte den Altar, in den er zuvor eine Konradreliquie eingesetzt hatte, mit gesegnetem Wasser und salbte ihn mit Chrisamöl. Bischofs-Zeremoniar Roland Kickinger legte an den vier Ecken des Altars und in seiner Mitte Wachsdochte auf und streute Weihrauchkörner darauf. Der Bischof entzündete diese und sprach das Weihegebet.

In seiner Predigt hatte Bischof Dr. Stefan Oster SDB auch auf das Feuer Bezug genommen. Es sei Sinnbild von Gewalt und Zerstörung, aber auch eine Quelle für Wärme, die wir zum Leben dringend brauchen. Es gehe darum, die positiven und negativen Seiten des Feuers zusammenzubringen. Das Feuer stehe aber auch für Reinigung. Advent sei die Zeit der Läuterung, der Einstimmung auf die Begegnung mit dem Herrn. „Wie gut wäre es, das Sakrament der Versöhnung wieder einmal zu empfangen. Als eine Übung von Demut und Selbsterkenntnis. Gott will, dass wir unsere Unzulänglichkeiten in sein Licht halten. Er will unsere Liebe entzünden“, so Bischof Oster, der den Segen Gottes für diese Kirche und alle Menschen, die hier Gottesdienst feiern, erbat.

Pfarrgemeinderatsvorsitzende Andrea Ascher hatte zu Beginn des Gottesdienstes Bischof Dr. Stefan Oster SDB in der Kirche von Lackenhäuser begrüßt. Ihr Dank am Schluss galt allen, die zu diesem beeindruckenden Fest beigetragen haben. Neben dem Bischof standen Pfarrer Wolfgang Hann sowie die ehemaligen Kapläne von Lackenhäuser, BGR Peter Blumberg und Stiftspropst i. R. Willi Probst, mit am Altar. Für die musikalische Gestaltung sorgte die Singgemeinschaft Lackenhäuser unter der Leitung von Christiane Hainzl sowie die Blaskapelle Breitenberg anschließend bei der weltlichen Feier in der Hochwaldhalle.

„Es ist gut ausgegangen.“ So fasste der Neureichenauer Bürgermeister Walter Bermann das „Abenteuer Kirchenrenovierung“ zusammen. Er selbst sei in dieser Kirche 1956 getauft worden, habe 1983 dort geheiratet und werden wahrscheinlich auf dem dortigen Friedhof einmal beerdigt werden. Deshalb liege ihm dieses Gotteshaus sehr am Herzen. Nach der Renovierung sei die Kirche nun wieder ein herrlicher Ort des Gottesdienstes, der Ruhe und der Einkehr.

Pfarrer Wolfgang Hann ließ in seiner Festansprache noch einmal die Geschichte der Kirche von Lackenhäuser Revue passieren. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Idee entstanden, in Lackenhäuser eine eigene Seelsorgestelle zu errichten. 1930 schließlich wurde der Bau einer Schulkapelle genehmigt. Allerdings dauerte es etwas länger, bis auch der Bauplan genehmigt war, was die Menschen in Lackenhäuser aber nicht abhielt, gleich mit dem Bau zu beginnen. Dreimal war deshalb die Polizei vor Ort und stellte die Bauarbeiten ein, was zu „heftigen Worten“ führte. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde die Kirche am 25. November 1930 Bruder Konrad geweiht, der ein halbes Jahr zuvor seliggesprochen worden war. Damit ist die Kirche von Lackenhäuser die erste, die das Patronat unseres dritten Bistumspatrons führt.

Mit kleinen Präsenten dankte Pfarrer Hann allen, die mit ihrer Arbeit und ihrem Engagement zum Gelingen dieser Sanierung entscheidend beigetragen haben. Besonders würdigte er den unermüdlichen Einsatz von Kirchenpfleger Georg Grinninger, des Mesnerehepaars Scheibenzuber und von Dieter Süßmann-Wudy.

„Ich weiß, den Lackenhäuslern ist ihre Konradkirche sehr wichtig“, schloss Pfarrer Hann seine Festansprache. „Mögen die Menschen in Lackenhäuser heute und in Zukunft das Geheimnis des Glaubens immer lebendig feiern und im Herzen bewahren. Ich wünsche unserer Konradkirche viele mitfeiernde Gottesdienstbesucher, die Christus suchen und sich von ihm durch sein Wort und Sakrament beschenken lassen.“

Ein ganz besonderes Geschenk hatte Stiftspropst i.R.  Willi Probst für die Lackenhäusler dabei: Einen Originalentwurf des Altarbildes, den er vor Jahrzehnten geschenkt bekommen hatte. Er soll nun in der Sakristei einen würdigen Platz erhalten. Probst machte auch deutlich, wie sehr ihm die Kaplanstelle am Fuße des Dreisessels vor 50 Jahren ans Herz gewachsen war. „Als ich weg musste, habe ich geweint.“

Wolfgang Krinninger

 

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