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Renovierung Hochaltar

Fast 50 Jahre liegt die letzte Generalsanierung des prächtigen Barockaltars zurück. In den Jahren 1970/71 erhielt der Hochaltar seine ursprüngliche barocke Fassung zurück, Farbschichten wurden damals abgetragen, bis man auf die „Urfassung“ von 1748 stieß.

Diese wurde dann an verschiedenen Stellen ergänzt, teilweise nach alten Befunden neu geschaffen.

In den vergangenen Wochen hat nun Restaurator Helmut Krump aus Neumarkt im österreichischen Hausruckviertel mit seinem Team wackelige, verrutschte Teile am Altaraufbau und an Figuren neu befestigt, Sprünge und Risse im Holz wurden verschlossen. Der gesamte Altar wurde gründlich entstaubt und einer Trockenreinigung mittels Schwamm unterzogen. Die Inkarnatteile (Gesichter, Hände und Füße, Körper) reinigte man feucht. Das aufgestellte Gerüst bot nun die einmalige Möglichkeit, auf „Augenhöhe“ mit den zahlreichen Figuren, Engel und Putti zu treten und diesen direkt ins Gesicht zu schauen.

Nach der Entfernung der Staubschicht und der Reinigung kam die große Überraschung: Was vom Kirchenschiff nur als prächtiges Gesamtkunstwerk bewundert werden konnte, stellte sich bei der Betrachtung aus nächster Nähe als großartige Bildhauerarbeiten von höchster frühbarocker Qualität dar.

Vor allem die Figurengruppe im Auszug des rund 11 Meter hohen Hochaltars, die Krönung Mariens darstellend, sowie die großen Heiligenfiguren Leonhard, Petrus, Andreas und Franz Xaver neben dem Hochaltarbild zeugen vom großartigen Können eines bisher unbekannten Meisters. Restaurator Helmut Krump vermutet als Schöpfer den Bildhauer Johann Seitz, der 1636 die Werkstatt seines Schwiegervaters Hans Wendelin Perg in Passau übernahm.

Pfarrer Alois Gruber schreibt in seiner 1930 erschienen Chronik der Pfarrei Breitenberg, dass Graf Johann Ferdinand von Salburg auf Schloss Altenhof, Inhaber der österreichischen Herrschaft Ranariedl, im Jahre 1721 der im Bau befindlichen Pfarrkirche in Breitenberg einen aus seiner Schlosskapelle in Altenhof stammenden Altar schenkte.

Graf Salburg verfügte im selben Jahr, dass rund 90 Familien seiner Herrschaft im Raum Sonnen, Gegenbach, Klafferstraß, Gsenget und Neureichenau in die 1719 von Passauer Fürstbischof Raymund Ferdinand Graf von Rabatta gegründete Pfarrei Breitenberg eingepfarrt wurden.

Bei diesem Geschenk des Grafen Salburg soll es sich laut Pfarrer Gruber um einen Altar mit der Figurengruppe der Krönung Mariens mit Gottvater, Gottsohn, Maria und einer mit einem Kranz von Engelsköpfen umgebenen Heilig-Geist-Taube sowie um die vier Hauptfiguren handeln.

Dieser Altar soll bereits 1721 in der halbfertigen Kirche (Baubeginn 1720) aufgestellt worden sein, damit man dort in einem „Provisorium“ die Hl. Messe feiern konnte. Pfarrkirche war dieser Altar natürlich zu klein. Deshalb beauftrage der erste Pfarrer von Breitenberg, Andreas Lochner, im Jahre 1748 den Bildhauer Franz Stadler aus Neufelden im Mühlviertel, die vorhandenen „Altteile“ in ein neues Altarwerk einzuarbeiten, das nun den Chor in seiner gesamten Höhe von rund 12 Metern ausfüllen sollte.

Diese Aufgabe ist dem Neufeldener Bildhauer hervorragend gelungen. Kein Wunder, denn Franz Stadler war ein großartiger Barockbildhauer, von ihm stammen u.a. der gewaltige Hochaltar in Pfarrkirchen/Mühlviertel sowie die beiden Seitenaltäre in der Pfarrkichre Untergriesbach.

In der Gruber-Chronik heißt es: „In 13 Fuhren brachten die Neuwelter am 17. Juni 1749 die einzelnen Teile von Neufelden her nach Breitenberg und erhielten dafür jeder Fuhrmann eine Maß Bier und Brot. Tabernakel und Antependium waren noch nicht fertigt und mussten erst einige Wochen später durch 2 Fuhrwerke geholt werden.“

Text und Photos: Helmut Rührl - Herzlichen Dank.

 

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