Ratschläge für Trauernde
Nehmen Sie Hilfe an
Wenn Ihnen jemand seine Hilfe anbietet, nehmen Sie sie ruhig an und erlauben Sie so, Ihnen Mitgefühl entgegenzubringen.
Vergessen Sie Ihre Gesundheit nicht
Trauer ist kräftezehrend. Achten Sie daher auf regelmäßiges Essen und Trinken und gönnen Sie sich genügend Ruhe.
Entscheiden Sie nicht vorschnell
Viele Menschen haben z.B. den Entschluss, persönliche Gegenstände von Verstorbenen möglichst schnell aus dem Haus zu schaffen, später bereut, weil so wertvolle Erinnerungen unwiederbringlich genommen wurden.
Seien Sie geduldig
Es gibt keine Vorschrift, wann die Zeit des Trauerns beendet sein muss. Auch wenn Sie noch nach Jahren (z.B. am Geburtstag eines Verstorbenen) von Trauer ergriffen werden, ist das keinesfalls "unnormal", sondern ein ganz natürlicher Vorgang.
Üben Sie Nachsicht
Seien Sie nicht nur geduldig gegenüber sich selbst, sondern auch gegenüber Ihren Mitmenschen: Wenn diese sich Ihnen gegenüber zurückzuziehen scheinen, ist das häufig ein Zeichen von Hilflosigkeit; und wenn jemand etwas Verkehrtes zu Ihnen sagt, geschieht dies meist aus Ratlosigkeit und nicht in böser Absicht.
Vorsicht vor Medikamenten und Alkohol
Drogen können vorübergehend von Trauer ablenken und so für eine kurze Zeit helfen. Aber sie machen schnell abhängig und ziehen letztlich den Prozess der Trauer nur unnötig in die Länge. Medikamente sollten nur unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden!
Stehen Sie zu Ihren Gefühlen
Es hilft nicht, seine Gefühle zu unterdrücken. Weinen ist durchaus erlaubt - auch Männern! Dabei spielt es jedoch keine Rolle, wann und wo Sie Ihre Gefühle zeigen.
Reden Sie
Es hilft, seine Gefühle jemanden mitzuteilen und sie nicht in sich hineinzufressen. Wo ein Zuhörer fehlt, hilft es vielleicht zu schreiben.
Steigern Sie sich nicht in Vorwürfe
Leicht ist man versucht, Schuldige für den Tod eines Menschen zu suchen; es ist normal zu überlegen, wie und ob man selbst, andere oder auch Verstorbene selbst irgendwelche Dinge versäumt haben, die den Tod vielleicht verhindert hätten. Versuchen Sie dennoch den Tod als eine unabänderliche Tatsache hinzunehmen.
Lassen Sie den Alltag einkehren
Natürlich wird niemand nach dem Tod eines Menschen so weiterleben, als wäre nichts geschehen. Aber alltägliche Beschäftigungen (Einkaufen, Freunde besuchen etc.) helfen Ihnen wieder ins Leben zurückzufinden.
Setzen Sie sich nicht unter Druck
Sie müssen Ihre persönliche Trauerzeit weder abbrechen noch unnötig hinauszögern: Das Überwinden des Schmerzes schafft Raum für positive Erinnerungen an das gemeinsam Erlebte, und eine "Mindest-Trauerdauer" gibt es nicht.
Leben Sie im Heute
Es bringt Sie nicht weiter, nur zu überlegen, was übermorgen sein wird und sich die Dinge auszumalen, die nach dem Todesfall auf Sie als Hinterbliebene noch zukommen könnten. Konzentrieren Sie Ihre Kräfte auf die Gegenwart und versuchen Sie, dem "Heute" etwas Positives abzugewinnen - Sie haben es sich verdient.
Das Leben geht weiter
Dieser Satz soll nicht dazu auffordern, den Trauerfall zu verdrängen, aber er kann Ihnen helfen sich bewusst zu machen,
dass durch den Tod eines geliebten Menschen zwar sein Leben beendet ist, aber nicht das Ihre (das wäre wohl kaum Absicht des Verstorbenen).
Suchen Sie Kontakte
Auch wenn viele Menschen in der ersten Zeit der Trauer lieber alleine sein möchten, um Ihre Gefühle ausleben zu können, ist es ratsam, sich nicht in Einsamkeit zu flüchten sondern Kontakte zu suchen. Gespräche mit anderen Betroffenen, mit Freunden und Bekannten oder mit einem Seelsorger können Ihnen helfen zu merken, dass Sie mit Ihren Sorgen und Gefühlen nicht alleine dastehen.
aus: Der Friedhofswegweiser, Stadt Passau, Mammut-Verlag, Leipzig, 2002