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Ehrenbürgerwürde für Pf.i.R. HH Hieronymus Haydn

Am 4.Mai 2002 erhielt unser "oida" Pfarrer aus den Händen von Bürgermeister Helmut Rührl die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Breitenberg. Hier die 'laudatio' des Bürgermeisters:

Sehr geehrter Herr Pfarrer Haydn, lieber Hieron!

Der Gemeinderat hat Dir die Ehrenbürgerwürde verliehen; das ist die höchste Auszeichnung, die eine Komune vergeben kann. Wie selten das Ehrenbürgerrecht in Breitenberg bisher ausgesprochen wurde, zeigt die Liste der Ehrenbürger: Du bist seit 1946 der 5. Ehrenbürger. Diese Ehre wurde vor Dir zuteil dem langjährigen Bürgermeister Franz Wimmer, dem ehemaligen Pfarrer Franz Xaver Moser, dem ehemaligen 2.Bürgermeister Willi Stockinger und dem ehemaligen Landrat Baptist Kitzlinger.
Mit dieser Auszeichnung will die Gemeinde Dein langjähriges Wirken als Pfarrer von Breitenberg würdigen.
Pfarrei und Gemeinde haben viele Berührungspunkte:

Sie sorgen sich, dass das Leben bei uns lebenswert ist, dass sich die Menschen hier wohlfühlen können, dass unser Breitenberg den Kindern und Jugendlichen, den Familien und auch den älteren Menschen Heimat sein kann, in der sie sich geborgen, angenommen, verstanden und ernst genommen wissen.
Von 1972 bis 2000, also 28 Jahre, warst Du Pfarrer von Breitenberg und eine besondere Freude ist es für uns, dass Du Deinen wohlverdienten Ruhestand bei uns in der Gemeinde verbringst, Du bleibst also einer von uns.
30 Jahre bist Du nun in Breitenberg; an keinem anderen Ort warst du länger daheim, ein Beweis dafür, dass Dir die 'Neue Welt' wirklich zur Heimat geworden ist, dass Du Dich hier wohl fühlst, trotzdem deine 'Schäfchen' sicherlich nicht immer einfach zu nehmen waren.


Wer es so lange in der 'Neuen Welt' als Pfarrer aushält wie Du, muss schon aus einem ganz besonderen Holz geschnitzt sein, muss auch ein 'Walderer' sein; oder sollten sich etwa die Breitenberger doch entscheidend gebessert haben, denn der erste Pfarrer von Breitenberg, Andreas Lochner, hat schon nach 9 Jahren das 'Handtuch' geworfen wegen einer Dauerfehde mit dem hiesigen Wirt und seinen Anhängern. Doch Lochner ist reumütig in die 'Neue Welt' zurückgekehrt und hier bis zu seinem Tod geblieben.
 

Du bist gleich hier geblieben, dafür danken wir Dir. Es heißt nämlich, entweder man findet von hier gleich wieder den Absprung oder man bleibt Zeit Lebens hier, denn diese Landschaft prägt, zieht einen in ihren Bann.
Adalbert Stifter beschreibt diese wehmütige Abhängigkeit so:
"Wer diese Landschaft einmal gekannt und geliebt hat, der denkt mit süßer Trauer an sie zurück wie an ein bescheidenes, liebes Weib, das ihm gestorben, das nie gefordert, nie geheischt und ihm alles gegeben hat."
Wir beide sind fast gleich lang hier in der 'Neuen Welt': 1972 hast Du Dich von Wegscheid aus nach Breitenberg verbessert, 1971 hat mich die Regierung in die damals östlichste Gemeinde der Bundesrepublik Deutschland versetzt.
Du hast schnell Karriere gemacht, Du hast es auf Anhieb zum Chef der Pfarrei geschafft, ich habe fast 25 Jahre warten müssen, bis ich es zum Bürgermeister hier in Breitenberg gebracht habe.
In diesen langen Jahren hast Du unendlich viel Kraft und Energie in diese Pfarrgemeinde, in diese Lebensgemeinschaft der Menschen im Land vor dem Dreisessel investiert, Du hast einen großen Teil Deiner Gesundheit im Dienst für uns verbraucht.
Denn als Seelsorger zogst Du Dich nicht hinter die Pfarrhofmauern wie in ein Scheckenhaus zurück: Du warst immer dort, wo das Leben in der Gemeinde pulsierte: In den Vereinen, bei den Veranstaltungen, bei den Festen: da, wo die Menschen glücklich waren, sich freuten und feierten; Du fehltest aber auch da nicht, wo wir trauerten, unglücklich waren, und eines tröstenden Wortes bedurften.
Du zeigst Dich in der Tracht, Du fehlst bei keiner Jahreshauptversammlung der Feuerwehren, Du fühlst Dich den Sportler verbunden genauso wie den anderen Gemeinschaften. Du warst aufgeschlossen als Pfarrer für alle Gruppen, Vereine und Menschen.
Du hast nicht nur Gebäude errichten lassen, Du hast an der Pfarrgemeinde, an den Menschen gebaut.
Gemeinde und Pfarrei, Vereine und Pfarrgemeinde, sie lassen sich nicht trennen; Dank Deiner Integrationsfähigkeit, Deiner Bescheidenheit; dadurch, dass Du einfach da warst, zu den Vereinen und den Mitgliedern gegangen bist und noch immer gehst, ist die Kirche wirklich im Dorf geblieben.
Ich möchte einige wichtige Maßnahmen besonders hervorheben, die Du als Pfarrer maßgeblich angestoßen hast und die sich als sehr positiv und segensreich für unsere Gemeinde entwickelten:
Da ist einmal der Bau des zweigruppigen Kindergartens im Jahre 1976, ein Novum für unseren Ort, für den Du mit der Kirchenstiftung die Trägerschaft übernommen hast.
Da ist der gelungene Neubau des dreigruppiegen Kindergartens 1996/97, nachdem am Tag der 'Unschuldigen Kinder', am 28.12.1995, Kinder den Kindergarten in Brand steckten.
Da ist die Erweiterung des Friedhofs in den Jahren 1975 -77, ein absolut gelungenes Werk, gemeinsam getragen von Pfarrei und Gemeinde.
Da ist die Gemeindebücherei zu erwähnen, der Neubau des Pfarrheims, das Du stets allen Gruppen und Vereinen geöffnet hast.
Ich erinnere mich noch mit großer Freude an das gelungene Pfarrjubiläum, das 1977 Pfarrei und Gemeinde gemeinsam mit zahlreichen Veranstaltungen anlässlich der 250. Wiederkehr des Weihetages unserer Pfarrkirche gefeiert haben. Dabei hast Du es ermöglicht, dass ich das viel gelesene Heimatbuch herausgeben konnte.
Du gehörst zu den Gründervätern unseres Fußballvereins, der DJK-Breitenberg und hast in der Pfarrei den Altenclub eingerichtet.
So hast Du die Menschen hier in der 'Neuen Welt' ernst genommen, ohne Unterschiede, ob sie der Kirche, ob sie dem Pfarrer nahe standen oder nicht. Nie hast Du für eine Richtung, eine Gruppe Partei ergriffen: Du warst eben ein Pfarrer für alle.
Auch ganz persönlich erinnere ich mich gerne zurück an die 16 Jahre, in denen ich als Pfarrgemeinderatsvorsitzender zusammmen
mit Dir vieles in der Pfarrei initiieren und auf den Weg bringen konnte.

Lieber Hieron!
So wünsche ich Dir an diesem Deinem Ehrentag alles Gute; vor allem die notwendige Kraft und Ausdauer, die Dich gegen Deine Krankheit erfolgreich ankämpfen lässt. Wir hoffen und wünschen Dir, dass Du Dich weiterhin bei uns wohl fühlst, dass es auch in Zukunft für Dich heißt: ""Unsere Heimat - die Neue Welt", dieser Titel unseres Heimatbuches stammt ja von Dir; er ist Dir, wie mir scheint, zu einem Lebensprinzip geworden.
Als Zeichen unserer Wertschätzung und als Anerkennung Deiner Leistungen um die Menschen in der 'Neuen Welt' darf ich Dir diese Urkunde überreichen, auf der steht:
Die Gemeinde Breitenberg verleiht aufgrund des Gemeinderatsbeschlusses vom 21. Februar 2002 Herrn Bischöflichen Geistlichen Rat Hieronymus Haydn, Pfarrer von Breitenberg von 1972 bis 2000, in Anerkennung und Würdigung seiner besonderen Verdienste um die Menschen in der 'Neuen Welt' das Ehrenbürgerrecht. Breitenberg, den 4. Mai 2002!


 

 

 

 

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